Spielberichte 1. Bezirksliga
4. Runde: SF Anna I – ESG III
Souveränes Lokalderby!
In der 4. Runde trafen wir im Lokalderby gegen die ESG III an. Wahrscheinlich waren wir noch nie derart favorisiert gegenüber den Elberfeldern angesichts von DWZ-Vorteilen von 100 – fast 300 Punkten an allen Brettern. Wenn wir nur halbwegs unsere Spielstärken ans Brett bekommen würden, sollte hier doch nichts schief gehen können, oder?
Nach gerade einmal etwas mehr als einer Stunde hatte Karsten seinen, für einen vorherigen Mannschaftskampf einstudierten, Königsangriff vorbildlich vorgetragen. Da der Gegner mehr auf die Verteidigung setze, statt dringend notwendiges Gegenspiel zu suchen, ging er vorschriftsmäßig unter. Eine halbe Stunde später machte Thorsten aus einer passiven Stellung heraus Remis, obwohl diese nach späterer Analyse aufgrund vorhandener Kontermöglichkeiten gut weiterzuspielen gewesen wäre. Zu diesem Zeitpunkt standen Marc und Stephan aber in Vorteil, während kein Mitspieler auf Verlust oder im Nachteil stand. Noch vor Ende der 2. Spielstunde erhöhte Thomas auf 2,5:0,5. Sein Gegner war um Ausgleich bemüht, den er aber nie erreichte. Schließlich übersah der ESGler eine 2-zügige Springergabel, die zum Qualitätsverlust ohne jegliche Kompensation führte. Die Aufgabe war die Folge. In der nächsten Spielstunde folgte dann bereits die Vorentscheidung. Stephan spielte gegen einen Jugendspieler, der sich nach und nach um Bauern erleichterte. Als letztendlich noch ein Turm fiel, stand das 3,5:0,5 fest. Deutlich spannender machte es erneut Detlef. In einer wieder einmal unkonventionell geführten Partie schaffte er einen Bauerngewinn im Mittelspiel. Bei stark zunehmender Zeitnot kamen aber Zweifel auf, ob dies ausreichen würde. Es entwickelte sich ein wildes Abspiel, wobei beide Spieler zügig zogen – der ESG-Akteur eigentlich ohne Not – und Detlef am Ende mit einem Mattangriff, den sein Gegenüber zu spät realisierte, die Oberhand behielt. Nach 3 Stunden Spielzeit beendeten Andreas und Siegbert fast gleichzeitig ihre Partien jeweils zum Remis. Andreas hatte dabei Glück, dass die durchweg remisliche Partie im Endspiel aufgrund der besseren Königsstellung für seinen Gegner einmalig klar gewonnen war, was aber beide Spieler übersahen. Siegberts Partie, in der sich beide Kontrahenten neutralisierten, verließ ebenfalls nie wirklich die Remisbreite. Kurze Zeit später gelang der ESG dann doch noch ein Ehrentreffer. Marc hatte seinen Gegner eigentlich – insbesondere nach einer geschenkten Qualität und einem späteren Bauerngewinn - im Griff und stand deutlich im Vorteil. Anscheinend ließ er sich einlullen und übersah eine sich plötzlich bietende 2-zügige Kombination, die zu einem Turmverlust führte. Danach war er leider aus der Spur. Schade, denn bei richtiger Spielweise wäre immer noch ein Remis drin gewesen.
Damit setzten wir uns verdient mit 5,5:2,5 durch und belegen nun einen beruhigenden Mittelfeldplatz. Mal abwarten was die Konkurrenz kommende Woche macht und dann sehen wir im nächsten Jahr weiter, was noch nötig ist, um die Spielklasse zu halten.
3. Runde: Solingen 1928 I – SF Anna I
Ausgeglichen, aber dennoch kein Remis.
In der 3. Runde der 1. Bezirksliga trafen wir auf Solingen 1928, die im vergangenen Jahr noch den Aufstieg perfekt machten, aber auf den Gang in die Verbandsklasse verzichteten. Am heutigen Tage traten wir mit einer ebenbürtigen Mannschaft an, was auf einen engen Matchverlauf hoffen ließ, mit dem Ziel, zumindest ein Pünktchen aus Solingen zu entführen.
Nach 1 ¾ Stunden erkämpfte sich Thomas das erste Remis des Tages. Die Kontrahenten neutralisierten sich gegenseitig, die Partie verließ eigentlich nie Remisbreite, eventuell gab es für den Solinger eine einmalige Chance auf einen Bauerngewinn, die aber wohl beide Spieler übersahen. Nach 2 Stunden Spielzeit endete Marcs Partie. Aus der Eröffnung heraus kam er in für ihn bekannte Stellungsbilder und konnte eine Ungenauigkeit des Solingers zu einem Bauerngewinn bei gleichzeitig besserer Stellung erzielen. Im weiteren Verlauf fand er aber leider nicht die konsequenteste Fortsetzung und brachte seinen Gegner zurück ins Spiel. In einer ausgeglichenen Stellung einigte man sich schließlich auf eine Punkteteilung. Auch wenn Marc angesichts der zwischenzeitlichen Vorteile etwas enttäuscht wirkte, war das Remis wegen des 200 DWZ-Punkte Unterschieds dennoch nicht schlecht. Nach 3 Stunden endeten zwei weitere Partien. Andreas wirkte nach seinem Duell erleichtert. Sein Bauchgefühl hatte recht, sein Gegner hatte mehr vom Spiel. Den vom Programm analysierten positionellen Vorteil umzusetzen, war jedoch fürs menschliche Auge nicht leicht zu sehen. In der Endstellung ging das Remis in Ordnung. Siegberts Partie wirkte nach wildem Freestyle, orientierte sich aber doch erstaunlich lange an der Theorie laut PC-Analyse. Im Mittelspiel erhielt Siegbert die Chance zum Vorteil in Form eines Bauern, geriet aber stattdessen mit seiner Antwort direkt in Nachteil – mit einem Bauern. Er kämpfte sich aber gut zurück und konnte kleine Ungenauigkeiten des Solingers nutzen, um wieder einen Gleichstand herzustellen. Folglich trennte man sich gerechterweise Remis. Die restlichen Partien sahen auch nach 2 Punkten für uns aus, vielleicht auch mehr, daher wurden mehrfache Remisangebote der Solinger an den vermeidbar ausgeglichenen Brettern richtigerweise abgelehnt. Leider wurde dies Stephan zum Verhängnis. Eigentlich stand er nie schlechter. In zunehmender Zeitnot griff er jedoch daneben und lief in eine Springergabel hinein, die direkt die Partie entschied. Angesichts der mittlerweile sehr kritischen Stellung von Marcus sah es auf einmal nicht mehr gut aus für uns. Marcus musste sich schließlich dem Angriff seines Gegners geschlagen geben, der heute doch eine Nummer zu groß für ihn war. Dennoch gut gekämpft. In den letzten verbliebenen Begegnungen mussten also 2 Punkte her, um hier noch etwas mitzunehmen. Karsten hatte nach einem zwischenzeitlichen Qualitätsverlust plötzlich einen bombenstarken Bauern bis ein Feld vor das Umwandlungsfeld gebracht und stand nun besser. Thorsten war besser aus der Eröffnung gekommen und stand auch im Mittelspiel deutlich bequemer. Leider gelang es ihm heute nicht, die geringen positionellen Vorteile entscheidend für sich auszunutzen. Sein Gegner schaffte es, die Partie zu vereinfachen und landete schließlich in einem sehr ausgeglichenen Läuferendspiel, das auch laut Analyse ausgeglichen war. Schade, denn Karsten hatte mittlerweile einen Sieg auf dem Brett, deren technische Umsetzung aber noch einige Zeit in Anspruch genommen hätte. Da wir hier bereits verloren hatten, verzichtete er auf diesen Beweis und willigte zum Remis ein.
Damit stand eine vermeidbare 3:5 Niederlage fest. Sehr ärgerlich, da bei Annahme aller Remisangebote ein 4:4 drin gewesen wäre. Vielleicht zu viel gewollt?! In zwei Wochen geht es weiter gegen die ESG, bei der wir wieder etwas gut zu machen haben.
2. Runde: SF Anna I – Sfr. Neviges I
Mehr als deutlich!
Gegenüber unserem Erstrundenmatch starteten für Werner und Rainer stattdessen Andreas und Stephan. Die Schachfreunde aus Neviges taten uns den Gefallen, erheblich ersatzgeschwächt und nur zu siebt anzutreten, sodass wir nominell klar favorisiert waren. Mit Ausnahme von einem DWZ-mäßig ausgeglichenem Duell an Brett 2 lagen wir durchweg mit über 200 – 850 DWZ-Punkte im Vorteil.
Nach dem ersten kampflosen Punkt durch Siegbert, machte Marc nach einem Figurengewinn im 4. Zug kurzen Prozess mit seinem jungen Gegner. Zu diesem Zeitpunkt war gerade einmal ca. 1 Stunde gespielt. Keine 5 Minuten später erhöhte Thomas am 2. Brett gegen seinen eigentlich gleich stark einzuschätzenden Gegner zum 3:0. Dieser verlor am Ende der Eröffnung zwischen dem 13.- 16. Zug völlig die Kontrolle über die Partie und gab wenig später nach einem Damenverlust auf. Karsten traf ebenfalls auf einen Jugendspieler, der nach anfangs korrekten Eröffnungszügen eine mehrzügige Zugfolge übersah, die zumindest zu einem deutlichen positionellen Vorteil, tatsächlich aber sogar zu einem Figurengewinn führte. Das nach Hause bringen der Partie war danach nur noch eine Frage der Technik, die sich der Nevigeser bis zum Matt zeigen ließ. Die übrigen 4 Partien endeten innerhalb von 15 Minuten. Bereits die Entscheidung erspielte Thorsten nach 3 Stunden Spielzeit. Nachdem er zunächst noch ein (Schein-)Opfer abgelehnt hatte (die Annahme wäre laut PC-Analyse doch korrekt gewesen), bediente er sich bei der nächsten Chance auf einen Bauerngewinn. Danach sammelte er weitere positionelle Vorteile an bis er durch einen Tausch Turm gegen 2 Leichtfiguren weiteres Material gewann. Kurz danach war das Matt nicht mehr abzuwenden. 5 Minuten später erreichte Stephan nach einem kurzzeitig wechselhaften Spielverlauf plötzlich eine deutliche Gewinnstellung, nachdem sein Gegner eine Springergabel übersah, die eine Dame kostete. Die letzten beiden Partien endeten beinahe zeitgleich weitere 5 Minuten danach. Andreas kam ganz schlecht aus der Eröffnung heraus und befand sich die gesamte Partie in der Defensive. Nur der finale Todesstoß blieb aus. Als Andreas scheinbar Matt gesetzt wurde, er aber noch einen Ausweg hatte, stand der Nevigeser auf einmal so sehr neben sich, dass er die gewonnene Stellung noch ganz aus der Hand gab. Nach dem ausgelassenen Ehrenpunkt gab schließlich auch der letzte Gegner von Detlef auf. 2 fahrlässig gegebene Bauern führten auf die Verliererstraße. Zudem verstand Detlef es geschickt, die gegnerischen Fehler auszunutzen.
Nach 3 ¼ Stunden verbuchten wir einen historischen, noch nie dagewesenen 8:0 Sieg. Abgesehen von einem eigentlich verdienten Ehrentreffer war Neviges heute ein sehr dankbarer Gegner. Aufgrund deren schwacher Besetzung möchte ich den Sieg allerdings nicht allzu hoch einordnen, aber die Punkte bescheren uns eine ausgezeichnete „Tordifferenz“ im möglichen Abstiegskampf. Ende Oktober geht es weiter bei Solingen 1928, die uns mit Sicherheit deutlich mehr abverlangen werden.
1. Runde: Velberter SG I – SF Anna I
Auf Augenhöhe, aber heute dennoch ohne Chance!
Obwohl wir immer auf den Aufstiegsplätzen der 2. Bezirksliga standen, haben wir aufgrund der schachlichen Corona-Auszeit 4 Jahre für den Wiederaufstieg in die 1. Bezirksliga benötigt. Hier bekamen wir es in der 1. Runde direkt mit einem Verbandsabsteiger zu tun. Wir versuchten personell alle Register zu ziehen und traten schließlich auch mit einer ganz ordentlichen Mannschaft an, um Paroli zu bieten. Velbert bot aber abgesehen von einem Ausfall in der Stammformation auch alles auf, was Rang und Namen hatte.
Marc hatte es mit einem sehr erfahrenen, 300 DWZ-Punkte stärkeren Spieler zu tun. Bis ins Mittelspiel konnte er eigentlich gut mithalten, kalkulierte die Verwicklungen aber falsch und geriet innerhalb von wenigen Zügen auf die Verliererstraße. Werner half nach langer Zeit dankenswerterweise mal wieder aus. Seine Partie wirkte bis ins Schwerfigurenendspiel ausgeglichen, vielleicht mit mehr eigenen Optionen. Nachdem ich eine Weile nichts von dem Duell mitbekommen hatte, hörte ich auf einmal, dass er auf Verlust steht. Und in der Tat, eine Figur weniger ohne Kompensation, da war nicht mehr viel zu holen. Vielleicht lag es an der fehlenden Spielpraxis?! Siegbert konnte seine Partie gegen einen leicht favorisierten Gegner im Gleichgewicht halten. Folglich kam es zur gerechten Punkteteilung. Ebenso einen halben Punkt verdiente sich Karsten in einer geschlossenen Stellung gegen einen uns noch unbekannten Spieler ohne DWZ, der aber im Viererpokal bereits unseren ersten Spielleiter vom Brett gefegt hatte. Zu diesem Zeitpunkt stand Thomas leider schon auf Verlust. In einer positionellen Partie agierte er möglicherweise zu passiv, und verlor zunächst einen Bauern. Der Velberter baute seine Vorteile kontinuierlich aus bis er schließlich souverän gewann. Rainer – in seinem „Heimaturlaub“ auch mal wieder im Einsatz – lehnte ein Remis zum Glück ab. Im Mittelspiel klaute er seinem Gegner einen Bauern. Die restliche Notation ist schwierig sinnvoll nachzuvollziehen, aber nach zahlreichem Tauschen stand am Ende ein voller Punkt für ihn zu Buche. Beim Stand von 2:4 konnte Detlef seinen geduldig vorgetragenen Angriff letzten Endes mit einem gut getimeten Einschlag zum Anschlusstreffer nutzen. Im längsten Spiel des Tages hatte Thorsten eine gute Chance zum Vorteil übersehen und wenig später stattdessen eine für ihn ungünstige Abwicklung gewählt. Sein Gegner schien die Verwicklung richtig einzuschätzen und den Fehler auszunutzen. Jedoch übersah auch dieser die beste Zugfolge und begnügte sich mit einem Bauerngewinn, statt einer Qualität oder einer Figur. Dennoch schien die Stellung ziemlich hoffnungslos, was die spätere Computer-Analyse auch bestätigte. Da wir aber menschlich sind, kämpfte sich Thorsten nach Abtausch mehrerer Figuren und Bauern in ein remisliches Läufer-Bauernendspiel mit einem Minusbauern zurück, dass der Velberter nach vergeblichen Gewinnversuchen schließlich etwas entnervt nach fast 6 Stunden Spielzeit zum Remis gab. Da für Thorsten beim besten Willen aber auch nicht mehr zu holen war, willigte er ein.
Schön gekämpft, aber dennoch stand hiermit die 3,5 : 4,5 Niederlage fest. Auch wenn wir hier und da mehr hätten holen können, war das Resultat vom Spielverlauf her aber wohl gerecht, da wir zu keinem Zeitpunkt des Mannschaftskampfes in Führung gelegen hatten. Da heißt es nur noch Mund abwischen und beim nächsten Mal besser machen!