Spielberichte 1. Bezirksliga

 

8. Runde SF Anna I – SV Wermelskirchen II

 

Alles war möglich!

 

In der vorletzten Runde trugen wir unser Heimspiel beim Spitzenreiter Wermelskirchen aus und um es vorwegzunehmen, die Luft bei uns war noch nicht raus. Beim Blick auf den Spielberichtsbogen war schnell klar, dass es ein ausgeglichenes Duell werden könnte, allerdings mussten wir versuchen, an den Brettern 1-5 die enormen DWZ-Nachteile an den Brettern 7 und 8 auszugleichen. Die gegnerischen Ersatzleute mit Ratings von fast 2000 und über 1700 ließen keinen Zweifel daran, dass Wermelskirchen heute schon den Aufstieg perfekt machen wollte.

 

Thomas legte mit einem Gambit los wie die Feuerwehr. Sein Gegner wollte sich die Annahme zeigen lassen und das tat Thomas auch. Nach einem wermelskirchener Fehlgriff stand er klar besser. Trotz eines exponiertem gegnerischen König und Qualitätsvorteil verlor er den Faden und gab seinen Vorsprung nach und nach ab. Es entwickelte sich ein wildes auf und ab. Thomas boten sich weitere Chancen auf den vollen Punkt zu spielen. Stattdessen berechnete er eine Abwicklung inkorrekt und gab seinem Gegenüber plötzlich die Gelegenheit, auf Sieg zu spielen… und diese wurde dankend angenommen. Verdient war das nicht. Christoph bemühte sich, einen 600 DWZ-Punkte Unterschied zu egalisieren. Die Eröffnung ging in Ordnung, aber mit Beginn des Mittelspiels wurde jede kleine Ungenauigkeit bestraft. Bei stets schlechter werdender Stellung fiel ein Bauer nach dem anderen. Mit 3 Minusbauern ohne jegliche Kompensation und potenziellen Mattdrohungen gegen sich gab er schließlich auf. Stephan hatte ebenfalls deutlich DWZ-Nachteile (400 Punkte) zu stemmen. Obwohl seine Spielanlage zunächst solider wirkte, gab er einen Zentrumsbauern ab. Immerhin hatte er noch Gegenspiel. Zahlreiche Abtausche später übersah er leider eine Springergabel, dabei hätte er genau in diesem Moment für Ausgleich sorgen können, hätte hätte. 0:3 nach gefühlten 2 Stunden. Was sollte da noch kommen? Detlef sorgte mal wieder für einen ersten Lichtblick. Bei ihm war erneut Attacke angesagt. Obwohl er 1-2 mal konsequenter hätte spielen können, schnürte er seinen Gegner zunehmend ein. Bei so viel Druck kommt es meist zwangsläufig zu Fehlern, die auch hier letzten Endes zum verdienten Punkt führten. Thorsten erlaubte sich in der Eröffnung 2 kleine Ungenauigkeiten, die sein Gegner aber nicht zu nutzen wusste, obwohl er Vergleichbares schon einmal auf dem Brett hatte wie er in der Analyse zugab. Stattdessen kam Thorsten durch Ungenauigkeiten seines Gegenüber immer besser ins Spiel. Dennoch gab er dem Wermelskirchener Chancen zum erneuten Ausgleich. Als er aber unerwartet einen Randbauern gewann, häuften sich mit zunehmender Zeitnot seines Gegners die Fehler. In dem entstanden Endspiel ließ er sich nach der Zeitkontrolle die Butter dann nicht mehr vom Brot nehmen, 2:3. Marc fühlte sich in ihm bekannten Eröffnungsgefilden wohl und hielt die Partie mindestens immer im Gleichgewicht. Am Ende des Mittelspiels kamen beide Spieler in Zeitnot. So spielte der Wermelskirchener ein Damenopfer in dem Glauben, dieses nach einem Abzugsschach zurückzubekommen. Allerdings übersah er dabei, dass der Schach gebende Läufer von der weißen Dame hätte geschlagen werden können. Leider übersah Marc dieses Abspiel ebenfalls und entschied sich für einen anderweitigen, aber nur vorübergehenden Springergewinn. Im Weiteren, durch die starke Zeitnot geprägten Spielverlauf, bot sich eine erneute Chance auf den dauerhaften Figurengewinn für 2 Bauern. Nach der Zeitkontrolle verflachte die Partie nach dem Damentausch zum Remis, da der Mehrspringer von schwarz eingefangen wurde und gegen 2 Bauern zurückgetauscht werden musste. Fast zeitgleich beendete Siegbert seine Partie. Nach einem wechselhaften Spiel, in dem jeder seine Siegchancen vergab (Opferangriff von weiß mit Mattmotiv, Möglichkeit mehrerer Bauerngewinne von schwarz), blieb ein remisliches Endspiel mit Bauern und Springer übrig. Der Mehrbauer von Siegbert war hier so schwach, dass er nicht zu verwerten war. Damit stand es 3:4 und nur die Partie von Karsten war noch offen. In einem nicht gerade fehlerfreien, aber sehr spannenden Aufeinandertreffen hatte der Wermelskirchener meist den Vorteil – teils deutlich - auf seiner Seite. Als Karsten einen Springer für einen sich umgewandelten Bauern geben musste, schien die Partie bereits gelaufen zu sein. Mit dem Mut der Verzweiflung kämpfte er aber weiter und bekam eine ungeahnte Chance auf ein Remis. Sein Gegner wickelte ohne große Not in ein Endspiel mit Läufer, Springer und König gegen König ab. Dieses ist theoretisch zwar natürlich gewonnen, aber es stellte sich schnell heraus, dass der Wermelskirchener den Mattweg nicht kannte und somit am Brett finden musste. Karsten machte es seinem Gegenüber schwer, entwischte ein zwei Mal den gegnerischen Figuren, drohte schließlich aber doch kurz vor Ende der 50-Züge-Regel, die das Remis bedeutet hätte, Matt gesetzt zu werden und gab nach rd. 6,5 Stunden Spielzeit sowie 122 Zügen die Partie auf. Leider waren seine Bemühungen damit vergebens, der Mannschaftskampf mit 3:5 verloren, aber immerhin ist er hiermit – meines Wissens nach - der Rekordhalter für die längste Partie der Vereinsgeschichte, sowohl in Stunden als auch Zuganzahl.

 

 

Schade, hier war heute wirklich mehr drin, nicht nur ein Unentschieden, sondern sogar ein Sieg im besten Falle. Aber der Aufsteiger ließ sich doch kein Bein stellen, nur ein wenig ärgern. Das macht halt den Unterschied aus 😉. Wir wünschen Wermelskirchen viel Glück in der Verbandsklasse (so viel Brettpunkte kann Velbert gar nicht realistisch im direkten Vergleich aufholen wie es nötig wäre) und freuen uns auf ein weiteres Jahr in der 1. Bezirksliga.

 

 

7. Runde Witzhelden I – SF Anna I

 

Kampf pur!

 

Dass Spannung auch vom Krankenbett aus geht, zeigte der 7. Spieltag gegen Witzhelden. Aufgrund eines Infektes mussten Rainer und Thorsten sehr kurzfristig absagen. Leider bekamen wir nur noch einen Ersatzmann ans Brett, sodass wir gegen damit favorisierte Witzheldener direkt nach einer halben Stunde kampflos mit 0:1 im Rückstand waren.

 

Danach hört und sieht man von zuhause lange Zeit nichts mehr bis sich endlich nach 3 ¾ Stunden Spielzeit ein erster Mannschaftskollege, der seine Partie beendet hat, zu Wort meldet: „Gegner haben 4 Brettpunkte, 2 Partien laufen noch!“. Nicht gerade das was man hören wollte, aber was war auf den Brettern passiert?  Thomas und sein Gegner waren heute abtauschfreudig. Abgesehen von einer Möglichkeit eventuell geringfügig in Vorteil zu gelangen, war für ihn nicht viel drin. Stattdessen hätte er nach einem Patzer glatt einen Bauern verlieren können. Diese Chance verschmähte sein Gegenüber aber und einen Zug später einigte man sich auf Remis. Siegbert hielt die Stellung bis ins Endspiel Remis, ohne dass es auf beiden Seiten Gelegenheiten gegeben hätte, auf Sieg zu spielen. Doch dann griff er gleich zweimal fehl. Anscheinend hatte sein Gegner aber auch nicht die richtige Idee, seine Fehler auszunutzen und patzte jeweils wenige Züge später wieder zurück. Schließlich erreichten beide Spieler den Remishafen. Karsten bekam es mit einem unbequemen Gambit zu tun. Hier verteidigte er sich ganz ordentlich, hielt den Mehrbauern fest, allerdings auf Kosten einer unangenehm zu spielenden, gedrückten Stellung, in der er es vorzog, das Remisangebot seines Gegners anzunehmen. Ersatzmann Christoph (vielen Dank noch einmal für das kurzfristige Einspringen!) hielt die Stellung gegen einen rd. 250 DWZ-Punkte stärkeren Gegner ebenfalls bis ins Endspiel in Remisbreite. Bei sich gegenüberstehenden Bauernflanken, leistete er sich aber einen Fehler, den der Gegner nicht richtig auszunutzen wusste. Wahrscheinlich war diesem gar nicht bewusst wie gut er stand. Nachdem der Vorteil wieder hergegeben war, einigte man sich hier dann auf eine nunmehr gerechte Punkteteilung. Stephan holte sich in der Eröffnung zwischenzeitlich einen weißen Zentrumsbauern ab, der sich im Nachhinein als vergiftet herausstellte. Nur eine präzise Spielweise hätte einen Vorteil erzielt. So geriet er aber in argen Tempoverlust und hatte viele Drohungen gegen sich. Der Doppelangriff mit der Dame war im Endeffekt zu viel und eine Figur ging verloren, was dem Witzheldener auch zum Sieg ausreichte. Somit stand es 2:4. Eine viertel Stunde später erreichte mich plötzlich ein Foto des vorläufigen Spielberichts mit einem 3:4 Zwischenstand. Detlef hatte gewonnen! Im Mittelspiel hatte er einen Bauern stibitzt. Im Anschluss wählte er eine Abwicklung, die ihm 3 Figuren für eine Dame bescherten. Detlef liebt ja solche unsymetrischen Positionen, aber das muss man auch erst einmal richtig kalkulieren. Es gelang ihm seine Figuren gut aufeinander abgestimmt bzw. sich gegenseitig unterstützend ins Spiel zu bringen, während die weiße Dame nicht ins Geschehen eingreifen konnte. So verhinderte Detlef jegliches Gegenspiel und begegnete seinerseits immer wieder mit versteckten Drohungen. So schnappte er sich innerhalb von 5 Zügen 3 weitere Bauern und lag nun klar vorne. Kurz danach gab sein Gegner auf. Es blieb also nur noch die Partie von Andreas. Hier war Positionsgefühl gefragt. Die Stellung blieb sehr lange geschlossen, was einen Remisschluss nahelegte. Aber wenn man 3:4 zurückliegt, muss man halt kneten bis gar nichts mehr geht und das tat Andreas auch. Sein Gegner ließ sich durch einen Tausch einen vereinzelten Randbauern andrehen, auf den es nun zu spielen galt. Mit viel Geduld, mal zwei Schritte vor und wieder einer zurück, gelang ihm aber zunächst die Bauerneroberung. Mit einem zunehmend besser stehenden König fürs Endspiel und einem zur Grundreihe laufenden Bauern, reichte ihm sein Gegner schließlich nach rund 5,5 Stunden die Hand zum Sieg.

 

 

Ein nicht mehr geglaubter Punktgewinn, zu siebt, der nunmehr ganz sicher zum Klassenerhalt beiträgt, da es auf Verbandsebene nicht nach (vielen) Absteigern aussieht. Respekt! Nach Ostern geht es weiter gegen den unangefochtenen Spitzenreiter aus Wermelskirchen, dem nur noch 2 Punkte zum sicheren Aufstieg fehlen. Mal sehen, ob wir hier noch jemanden etwas ärgern können oder ob nun die Luft raus ist. 

 

 

 

6. Runde: SF Anna I – BSW II

 

Blick in die Röhre!

 

Im nächsten Lokalderby der Saison bekamen wir es mit der Altherrenmannschaft von BSW 2 zu tun. Die Aufstellung ließ aber bereits erahnen, dass es die Bahner heute sehr ernst mit uns meinten und boten alles auf, was Rang und Namen hatte, um die letzten Punkte gegen den Abstieg zu sichern. Mit Stammersatz und Ersatzleuten im 1800er DWZ-Bereich. Wir hingegen waren mit dem letzten Aufgebot zu siebt beim „Heimspiel“ im WDG Gymnasium. Danke noch einmal für die Verlegung!

 

Nach einem schnellen „Großmeisterremis“ von Rainer und dem kampflosen Punkt ging der Mannschaftskampf nach einer halben Stunde beim Stand von 0,5:1,5 erst richtig los für uns. Aus den Startblöcken kamen wir dabei aber nie wirklich. Ein Blicklicht setzte Christoph mit einem erkämpften, aber auch glücklichen Remis gegen seinen fast 500 DWZ-Punkte stärkeren Gegner. Direkt danach einigte sich Thomas ebenfalls auf ein Remis. Leider lässt sich die Partie aufgrund der verwirrenden Notation nicht nachvollziehen, aber Thomas meinte anschließend, dass er eigentlich einen Bauern hätte verlieren müssen und schlechter stand. Nun, die Punkteteilung erscheint daher in Ordnung für uns. Nach 3,5 Stunden Spielzeit musste Karsten seine Partie aufgeben. Im Mittelspiel versuchte er bei ausgeglichener Stellung im Zentrum eine Öffnung, die ihn leider einen Bauern kostete, ohne Kompensation. Im Endspiel kam sein Gegner zusätzlich zu einem sehr aktiven König und die Stellung war dauerhaft nicht mehr zu halten. Kurz nach der Zeitkontrolle holte Thorsten das nächste Remis. Obwohl nominell deutlich favorisiert, fand er nie richtig zu seinem Spiel. Angesichts von 2 Ungenauigkeiten, die aber unentdeckt blieben, wäre auch eine Niederlage möglich gewesen. Beim Zwischenstand von 2:4 liefen noch zwei Partien, die mit Wohlwollen nach 1,5 Punkten für uns aussahen, nicht genug, um hier etwas zu holen. Siegbert hatte einen wohlbekannten Gegner am Brett, den er dieses Mal mit einer Nebenvariante überraschen konnte. Er hatte stets positionelles Übergewicht, dass er im Mittelspiel zunächst in einen Bauern umwandeln konnte. Aufgrund der passiven schwarzen Stellung, war aber noch viel mehr für ihn drin. Vielleicht spielte er etwas zu umständlich, aber letzten Endes erreichte er nach zwischenzeitlichem Figurenopfer, dass er sich mit einem Bauerndurchmarsch zurückholte, eine vorteilhafte Endspielstellung mit einem Freibauern und einem aktiveren Springer sowie König. Bei einem Remisangebot, schien er kurz über eine Annahme nachzudenken, aber er spielte zum Glück weiter und fand schließlich nach 5 Stunden Spielzeit den Gewinnweg zum verdienten Punktgewinn und 3:4. Stephan verblieb als letzter Kämpfer am Brett. Gegen einen über 500 DWZ-Punkte stärkeren Gegner machte er ein gutes Spiel, immer nach Gegenspiel suchend und blieb bis ins Endspiel in Remisbreite. Kleine Ungenauigkeiten von Stephan brachten den Bahner aber dann doch nach 5 ¾ Stunden auf die Siegerstraße. Gut gefightet, auch wenn es am Ende nicht gereicht hat, aber in Zukunft ist hier bestimmt noch mehr zu erwarten.

 

 

Wir fuhren somit eine verdiente 3:5 Niederlage ein, die sogar noch höher hätte ausfallen können. Bei einem immer noch beruhigenden Polster auf die letzten Plätze, erwartet uns in der 7. Runde der nächste schwere Gegner in Witzhelden, aber auch die nächste Chance auf Punkte, um den Klassenverbleib endgültig abzusichern. 

 

 

 

5. Runde: SW Remscheid I – SF Anna I

 

Starke Mannschaftsleistung!

 

In Runde 5 trafen wir erstmalig auf die erste Mannschaft von SW Remscheid. Mit Zuschauerunterstützung und einem Mann mehr an den Brettern erwartete uns ansonsten ein nominell ausgeglichenes Duell.

 

Thomas hatte heute ein Freilos und sackte nach einer halben Stunde einen kampflosen Punkt für uns ein. Nach einer Stunde folgte eine Punkteteilung von Bernhard. Er rutschte noch kurzfristig am Donnerstag in die Mannschaft und kam so zu seinem ersten Turnierspiel nach gut 7 Jahren. Entsprechend erleichtert wirkte er auch über das Remisangebot seines noch unerfahrenen Gegners, der sich gerade erst seine erste DWZ erspielt hat. Die Stellung schien zwischenzeitlich sehr verdächtig aus Bernhards Sicht, sodass wir hier mit der Punkteteilung zufrieden waren. Nach 3-3,5 Spielstunden endeten gleich 5 Partien. Den Anfang machte Thorsten mit einem verdienten Sieg am ersten Brett nach nur 22 Zügen. Sein Gegner machte lediglich 2 kleine Fehler, die Thorsten allerdings mustergültig ausnutzte. Erst viel ein Bauer vor dem rochierten König, später drohte ein nicht mehr abzuwendendes Familienschach, was eine weitere Qualität gekostet hätte. Fast zeitgleich rettete sich Andreas in ein Dauerschach bzw. eine Stellungswiederholung. Er tat sich trotz 260 DWZ-Punkten mehr sehr schwer. Sein Gegner spielte - wenn auch nicht fehlerfrei - ordentliches Schach und hatte mehr vom Spiel. Am Ende konnte Andreas noch froh sein über die Stellungswiederholung, da der Remscheider auch hätte ausweichen können und in einer besseren Stellung verblieben wäre. Wenige Minuten danach holte Karsten das nächste Remis. Sein junger aufstrebender Gegner hatte lange Zeit seine Theorie im Griff, so schien es jedenfalls. Als er jedoch einmal fehlgriff, holte sich Karsten vorübergehend einen Mehrbauern. Da er aber nicht optimal fortsetzte und sein Gegner ein bemerkenswert korrektes Figurenopfer spielte, das die Aktivität der Remscheider Figuren gut in Szene setzte, gab Karsten Material zurück, um nicht mit seinem unrochierten König einzugehen. Ein bisschen viel Material vielleicht wie die Analyse zeigte, aber hier setzte auch der Jugendliche nicht richtig fort und Karsten konnte wieder Ausgleich erzielen. Das Remis ging also auch hier für uns in Ordnung trotz 170 DWZ-Punkten Vorsprung. Beim Stand von 3,5:1,5 fehlten nur noch 2 Remise zum Mannschaftssieg. Detlef kämpfte wie ein Löwe, um zumindest einen halben Zähler mitzunehmen. Er stand mehrere Male verdächtig, sein Gegner erlaubte ihm aber immer wieder seine Stellung zu konsolidieren. Am Ende wirkte die Zugwiederholung in ausgeglichener Stellung wie ein glückliches Friedensangebot, dass Detlef umgehend annahm. Damit war der 4. Punkt gesichert bei noch 2 ausstehenden Partien, in denen es ebenfalls remislich aussah. Siegbert verließ in einer ihm eigentlich wohl bekannten Eröffnung den gewohnten Pfad und fand sich in einer latent etwas schwieriger zu spielenden Stellung wieder, da er ständig einen zentralen Einzelbauern zu verteidigen hatte. Zum Glück konnte er zahlreiche Leicht- und Schwerfiguren abtauschen, um die Stellung zu vereinfachen und den Druck rauszunehmen. Da sein Gegner entsprechend mitspielte, gelangten beide Kontrahenten schließlich in ein völlig ausgeglichenes Endspiel. Obwohl dies die Niederlage für Remscheid besiegelte, bot Siegberts Gegner erstaunlich bereitwillig Remis an. Stephan hatte heute als einziger nennenswerte DWZ-Nachteile gegenüber seinem Gegner, immerhin über 300 Punkte. Aber er agierte gut, spielte seinen Stiefel runter und hatte immer Ausgleich auf dem Brett. Im Endspiel erlaubte der Remscheider ihm jedoch ein Einbruchsfeld für seinen König, statt die Bauernstruktur geschlossen zu halten. Damit sprang die Bewertung deutlich zu Stephans Gunsten um und dies ließ er sich auch nicht mehr nehmen. Somit holte er einen starken Sieg zum 5,5:2,5 Endstand.

 

 

Überall wo es zwischenzeitlich eng war, holten wir Remis, während die Bretter mit Vorteilen die Siege einfuhren. Zudem ein kampfloser Punkt. Macht zusammengefasst eine starke Mannschaftsleistung und einen verdienten Sieg. Damit sollte der Klassenerhalt gesichert sein und wir können nach oben gucken. Mal sehen was noch geht!

 

 

4. Runde: SF Anna I – ESG III

 

Souveränes Lokalderby!

 

In der 4. Runde trafen wir im Lokalderby gegen die ESG III an. Wahrscheinlich waren wir noch nie derart favorisiert gegenüber den Elberfeldern angesichts von DWZ-Vorteilen von 100 – fast 300 Punkten an allen Brettern. Wenn wir nur halbwegs unsere Spielstärken ans Brett bekommen würden, sollte hier doch nichts schief gehen können, oder?

 

Nach gerade einmal etwas mehr als einer Stunde hatte Karsten seinen, für einen vorherigen Mannschaftskampf einstudierten, Königsangriff vorbildlich vorgetragen. Da der Gegner mehr auf die Verteidigung setze, statt dringend notwendiges Gegenspiel zu suchen, ging er vorschriftsmäßig unter. Eine halbe Stunde später machte Thorsten aus einer passiven Stellung heraus Remis, obwohl diese nach späterer Analyse aufgrund vorhandener Kontermöglichkeiten gut weiterzuspielen gewesen wäre. Zu diesem Zeitpunkt standen Marc und Stephan aber in Vorteil, während kein Mitspieler auf Verlust oder im Nachteil stand. Noch vor Ende der 2. Spielstunde erhöhte Thomas auf 2,5:0,5. Sein Gegner war um Ausgleich bemüht, den er aber nie erreichte. Schließlich übersah der ESGler eine 2-zügige Springergabel, die zum Qualitätsverlust ohne jegliche Kompensation führte. Die Aufgabe war die Folge. In der nächsten Spielstunde folgte dann bereits die Vorentscheidung. Stephan spielte gegen einen Jugendspieler, der sich nach und nach um Bauern erleichterte. Als letztendlich noch ein Turm fiel, stand das 3,5:0,5 fest. Deutlich spannender machte es erneut Detlef. In einer wieder einmal unkonventionell geführten Partie schaffte er einen Bauerngewinn im Mittelspiel. Bei stark zunehmender Zeitnot kamen aber Zweifel auf, ob dies ausreichen würde. Es entwickelte sich ein wildes Abspiel, wobei beide Spieler zügig zogen – der ESG-Akteur eigentlich ohne Not – und Detlef am Ende mit einem Mattangriff, den sein Gegenüber zu spät realisierte, die Oberhand behielt. Nach 3 Stunden Spielzeit beendeten Andreas und Siegbert fast gleichzeitig ihre Partien jeweils zum Remis. Andreas hatte dabei Glück, dass die durchweg remisliche Partie im Endspiel aufgrund der besseren Königsstellung für seinen Gegner einmalig klar gewonnen war, was aber beide Spieler übersahen. Siegberts Partie, in der sich beide Kontrahenten neutralisierten, verließ ebenfalls nie wirklich die Remisbreite. Kurze Zeit später gelang der ESG dann doch noch ein Ehrentreffer. Marc hatte seinen Gegner eigentlich – insbesondere nach einer geschenkten Qualität und einem späteren Bauerngewinn - im Griff und stand deutlich im Vorteil. Anscheinend ließ er sich einlullen und übersah eine sich plötzlich bietende 2-zügige Kombination, die zu einem Turmverlust führte. Danach war er leider aus der Spur. Schade, denn bei richtiger Spielweise wäre immer noch ein Remis drin gewesen.

 

  

Damit setzten wir uns verdient mit 5,5:2,5 durch und belegen nun einen beruhigenden Mittelfeldplatz. Mal abwarten was die Konkurrenz kommende Woche macht und dann sehen wir im nächsten Jahr weiter, was noch nötig ist, um die Spielklasse zu halten.

 

 

3. Runde: Solingen 1928 I – SF Anna I

 

Ausgeglichen, aber dennoch kein Remis.

 

In der 3. Runde der 1. Bezirksliga trafen wir auf Solingen 1928, die im vergangenen Jahr noch den Aufstieg perfekt machten, aber auf den Gang in die Verbandsklasse verzichteten. Am heutigen Tage traten wir mit einer ebenbürtigen Mannschaft an, was auf einen engen Matchverlauf hoffen ließ, mit dem Ziel, zumindest ein Pünktchen aus Solingen zu entführen.

 

Nach 1 ¾ Stunden erkämpfte sich Thomas das erste Remis des Tages. Die Kontrahenten neutralisierten sich gegenseitig, die Partie verließ eigentlich nie Remisbreite, eventuell gab es für den Solinger eine einmalige Chance auf einen Bauerngewinn, die aber wohl beide Spieler übersahen. Nach 2 Stunden Spielzeit endete Marcs Partie. Aus der Eröffnung heraus kam er in für ihn bekannte Stellungsbilder und konnte eine Ungenauigkeit des Solingers zu einem Bauerngewinn bei gleichzeitig besserer Stellung erzielen. Im weiteren Verlauf fand er aber leider nicht die konsequenteste Fortsetzung und brachte seinen Gegner zurück ins Spiel. In einer ausgeglichenen Stellung einigte man sich schließlich auf eine Punkteteilung. Auch wenn Marc angesichts der zwischenzeitlichen Vorteile etwas enttäuscht wirkte, war das Remis wegen des 200 DWZ-Punkte Unterschieds dennoch nicht schlecht. Nach 3 Stunden endeten zwei weitere Partien. Andreas wirkte nach seinem Duell erleichtert. Sein Bauchgefühl hatte recht, sein Gegner hatte mehr vom Spiel. Den vom Programm analysierten positionellen Vorteil umzusetzen, war jedoch fürs menschliche Auge nicht leicht zu sehen. In der Endstellung ging das Remis in Ordnung. Siegberts Partie wirkte nach wildem Freestyle, orientierte sich aber doch erstaunlich lange an der Theorie laut PC-Analyse. Im Mittelspiel erhielt Siegbert die Chance zum Vorteil in Form eines Bauern, geriet aber stattdessen mit seiner Antwort direkt in Nachteil – mit einem Bauern. Er kämpfte sich aber gut zurück und konnte kleine Ungenauigkeiten des Solingers nutzen, um wieder einen Gleichstand herzustellen. Folglich trennte man sich gerechterweise Remis. Die restlichen Partien sahen auch nach 2 Punkten für uns aus, vielleicht auch mehr, daher wurden mehrfache Remisangebote der Solinger an den vermeidbar ausgeglichenen Brettern richtigerweise abgelehnt. Leider wurde dies Stephan zum Verhängnis. Eigentlich stand er nie schlechter. In zunehmender Zeitnot griff er jedoch daneben und lief in eine Springergabel hinein, die direkt die Partie entschied. Angesichts der mittlerweile sehr kritischen Stellung von Marcus sah es auf einmal nicht mehr gut aus für uns. Marcus musste sich schließlich dem Angriff seines Gegners geschlagen geben, der heute doch eine Nummer zu groß für ihn war. Dennoch gut gekämpft. In den letzten verbliebenen Begegnungen mussten also 2 Punkte her, um hier noch etwas mitzunehmen. Karsten hatte nach einem zwischenzeitlichen Qualitätsverlust plötzlich einen bombenstarken Bauern bis ein Feld vor das Umwandlungsfeld gebracht und stand nun besser. Thorsten war besser aus der Eröffnung gekommen und stand auch im Mittelspiel deutlich bequemer. Leider gelang es ihm heute nicht, die geringen positionellen Vorteile entscheidend für sich auszunutzen. Sein Gegner schaffte es, die Partie zu vereinfachen und landete schließlich in einem sehr ausgeglichenen Läuferendspiel, das auch laut Analyse ausgeglichen war. Schade, denn Karsten hatte mittlerweile einen Sieg auf dem Brett, deren technische Umsetzung aber noch einige Zeit in Anspruch genommen hätte. Da wir hier bereits verloren hatten, verzichtete er auf diesen Beweis und willigte zum Remis ein.

 

Damit stand eine vermeidbare 3:5 Niederlage fest. Sehr ärgerlich, da bei Annahme aller Remisangebote ein 4:4 drin gewesen wäre. Vielleicht zu viel gewollt?! In zwei Wochen geht es weiter gegen die ESG, bei der wir wieder etwas gut zu machen haben.

 

 

2. Runde: SF Anna I – Sfr. Neviges I

 

Mehr als deutlich!

 

Gegenüber unserem Erstrundenmatch starteten für Werner und Rainer stattdessen Andreas und Stephan. Die Schachfreunde aus Neviges taten uns den Gefallen, erheblich ersatzgeschwächt und nur zu siebt anzutreten, sodass wir nominell klar favorisiert waren. Mit Ausnahme von einem DWZ-mäßig ausgeglichenem Duell an Brett 2 lagen wir durchweg mit über 200 – 850 DWZ-Punkte im Vorteil.

 

Nach dem ersten kampflosen Punkt durch Siegbert, machte Marc nach einem Figurengewinn im 4. Zug kurzen Prozess mit seinem jungen Gegner.  Zu diesem Zeitpunkt war gerade einmal ca. 1 Stunde gespielt. Keine 5 Minuten später erhöhte Thomas am 2. Brett gegen seinen eigentlich gleich stark einzuschätzenden Gegner zum 3:0. Dieser verlor am Ende der Eröffnung zwischen dem 13.- 16. Zug völlig die Kontrolle über die Partie und gab wenig später nach einem Damenverlust auf. Karsten traf ebenfalls auf einen Jugendspieler, der nach anfangs korrekten Eröffnungszügen eine mehrzügige Zugfolge übersah, die zumindest zu einem deutlichen positionellen Vorteil, tatsächlich aber sogar zu einem Figurengewinn führte. Das nach Hause bringen der Partie war danach nur noch eine Frage der Technik, die sich der Nevigeser bis zum Matt zeigen ließ. Die übrigen 4 Partien endeten innerhalb von 15 Minuten. Bereits die Entscheidung erspielte Thorsten nach 3 Stunden Spielzeit. Nachdem er zunächst noch ein (Schein-)Opfer abgelehnt hatte (die Annahme wäre laut PC-Analyse doch korrekt gewesen), bediente er sich bei der nächsten Chance auf einen Bauerngewinn. Danach sammelte er weitere positionelle Vorteile an bis er durch einen Tausch Turm gegen 2 Leichtfiguren weiteres Material gewann. Kurz danach war das Matt nicht mehr abzuwenden. 5 Minuten später erreichte Stephan nach einem kurzzeitig wechselhaften Spielverlauf plötzlich eine deutliche Gewinnstellung, nachdem sein Gegner eine Springergabel übersah, die eine Dame kostete. Die letzten beiden Partien endeten beinahe zeitgleich weitere 5 Minuten danach. Andreas kam ganz schlecht aus der Eröffnung heraus und befand sich die gesamte Partie in der Defensive. Nur der finale Todesstoß blieb aus. Als Andreas scheinbar Matt gesetzt wurde, er aber noch einen Ausweg hatte, stand der Nevigeser auf einmal so sehr neben sich, dass er die gewonnene Stellung noch ganz aus der Hand gab. Nach dem ausgelassenen Ehrenpunkt gab schließlich auch der letzte Gegner von Detlef auf. 2 fahrlässig gegebene Bauern führten auf die Verliererstraße. Zudem verstand Detlef es geschickt, die gegnerischen Fehler auszunutzen.

 

Nach 3 ¼ Stunden verbuchten wir einen historischen, noch nie dagewesenen 8:0 Sieg. Abgesehen von einem eigentlich verdienten Ehrentreffer war Neviges heute ein sehr dankbarer Gegner. Aufgrund deren schwacher Besetzung möchte ich den Sieg allerdings nicht allzu hoch einordnen, aber die Punkte bescheren uns eine ausgezeichnete „Tordifferenz“ im möglichen Abstiegskampf. Ende Oktober geht es weiter bei Solingen 1928, die uns mit Sicherheit deutlich mehr abverlangen werden. 

 

 

1. Runde: Velberter SG I – SF Anna I

 

Auf Augenhöhe, aber heute dennoch ohne Chance!

 

Obwohl wir immer auf den Aufstiegsplätzen der 2. Bezirksliga standen, haben wir aufgrund der schachlichen Corona-Auszeit 4 Jahre für den Wiederaufstieg in die 1. Bezirksliga benötigt. Hier bekamen wir es in der 1. Runde direkt mit einem Verbandsabsteiger zu tun. Wir versuchten personell  alle Register zu ziehen und traten schließlich auch mit einer ganz ordentlichen Mannschaft an, um Paroli zu bieten. Velbert bot aber abgesehen von einem Ausfall in der Stammformation auch alles auf, was Rang und Namen hatte.

 

Marc hatte es mit einem sehr erfahrenen, 300 DWZ-Punkte stärkeren Spieler zu tun. Bis ins Mittelspiel konnte er eigentlich gut mithalten, kalkulierte die Verwicklungen aber falsch und geriet innerhalb von wenigen Zügen auf die Verliererstraße. Werner half nach langer Zeit dankenswerterweise mal wieder aus. Seine Partie wirkte bis ins Schwerfigurenendspiel ausgeglichen, vielleicht mit mehr eigenen Optionen. Nachdem ich eine Weile nichts von dem Duell mitbekommen hatte, hörte ich auf einmal, dass er auf Verlust steht. Und in der Tat, eine Figur weniger ohne Kompensation, da war nicht mehr viel zu holen. Vielleicht lag es an der fehlenden Spielpraxis?! Siegbert konnte seine Partie gegen einen leicht favorisierten Gegner im Gleichgewicht halten. Folglich kam es zur gerechten Punkteteilung. Ebenso einen halben Punkt verdiente sich Karsten in einer geschlossenen Stellung gegen einen uns noch unbekannten Spieler ohne DWZ, der aber im Viererpokal bereits unseren ersten Spielleiter vom Brett gefegt hatte. Zu diesem Zeitpunkt stand Thomas leider schon auf Verlust. In einer positionellen Partie agierte er möglicherweise zu passiv, und verlor zunächst einen Bauern. Der Velberter baute seine Vorteile kontinuierlich aus bis er schließlich souverän gewann. Rainer – in seinem „Heimaturlaub“ auch mal wieder im Einsatz – lehnte ein Remis zum Glück ab. Im Mittelspiel klaute er seinem Gegner einen Bauern. Die restliche Notation ist schwierig sinnvoll nachzuvollziehen, aber nach zahlreichem Tauschen stand am Ende ein voller Punkt für ihn zu Buche. Beim Stand von 2:4 konnte Detlef seinen geduldig vorgetragenen Angriff letzten Endes mit einem gut getimeten Einschlag zum Anschlusstreffer nutzen. Im längsten Spiel des Tages hatte Thorsten eine gute Chance zum Vorteil übersehen und wenig später stattdessen eine für ihn ungünstige Abwicklung gewählt. Sein Gegner schien die Verwicklung richtig einzuschätzen und den Fehler auszunutzen. Jedoch übersah auch dieser die beste Zugfolge und begnügte sich mit einem Bauerngewinn, statt einer Qualität oder einer Figur. Dennoch schien die Stellung ziemlich hoffnungslos, was die spätere Computer-Analyse auch bestätigte. Da wir aber menschlich sind, kämpfte sich Thorsten nach Abtausch mehrerer Figuren und Bauern in ein remisliches Läufer-Bauernendspiel mit einem Minusbauern zurück, dass der Velberter nach vergeblichen Gewinnversuchen schließlich etwas entnervt nach fast 6 Stunden Spielzeit zum Remis gab. Da für Thorsten beim besten Willen aber auch nicht mehr zu holen war, willigte er ein.

  

Schön gekämpft, aber dennoch stand hiermit die 3,5 : 4,5 Niederlage fest. Auch wenn wir hier und da mehr hätten holen können, war das Resultat vom Spielverlauf her aber wohl gerecht, da wir zu keinem Zeitpunkt des Mannschaftskampfes in Führung gelegen hatten. Da heißt es nur noch Mund abwischen und beim nächsten Mal besser machen!