Pokalmannschaftsmeisterschaft NRW 2022

 

Vorrunde: Bochumer SV I – SF Anna I

 

Gut verkauft!

 

Neben spielerischem Vermögen erreichten wir dank Losglück, einem Coronarückzug eines Gegners und einer günstigen Vereinskonstellation im Halbfinale des Viererpokals erstmals in der Vereinsgeschichte die Vorrunde der Pokalmannschaftsmeisterschaft NRW. In dieser Vorrunde, die in Schalksmühle ausgetragen wurde, waren wir krasser Außenseiter zwischen Mannschaften der Verbands-, Regionalliga und NRW-Klasse aus Bochum, Schalksmühle Halver und Essen Werden. Trotzdem oder gerade deswegen erhielten wir tatkräftige Unterstützung durch Stephan, der es sich nicht nehmen ließ, mit dem Fahrrad den Spielort aufzusuchen. Vielen Dank für diesen Einsatz, sehr vorbildlich! Wir bekamen den Bochumer SV zugelost, der an allen Brettern mit rd. 150-380 DWZ-Punkten stärker besetzt war. Ziel war es daher, erst einmal möglichst lange zu überleben, einen guten Kampf abzuliefern und natürlich die Turnieratmosphäre zu genießen.

 

An allen Brettern entwickelten sich muntere Partien, in denen die Bochumer wohl schnell einsehen mussten, dass wir uns keineswegs ohne Gegenwehr geschlagen geben wollen. Dennoch musste Detlef als erster die Hand übers Brett reichen. Er hatte in einer Vorbereitung seines Gegners viel Zeit verbraucht, um die Stellung für seinen Geschmack komplizierter zu gestalten. Stattdessen wurde er Schritt für Schritt eingeengt und am Ende fehlte ihm die Zeit, sodass er nach ca. 3 Stunden Spielzeit aufgeben musste. Thorsten hatte es bis ins Mittelspiel durchgehend mit einer ausgeglichenen Stellung zu tun. Nachdem sowohl er, als auch sein Gegner einen möglichen Bauernverlust übersahen, versuchte er im Zentrum mit einem vorgerückten Bauern auf e6 und einem Td7 Druck auszuüben. Ein kurzzeitiger Bauerngewinn war allerdings nicht zu verteidigen, zumal das gegnerische Läuferpaar zu stark war. Nach einer Vereinfachung fand er sich in einem Schwerfiguren-Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern wieder, dass für seinen Gegner zwar leichter zu spielen gewesen wäre, aber angesichts schwindender Zeit einigte man sich nach 3,5 Stunden auf Remis. Marc wurde schnell aus seiner Vorbereitung gebracht, konnte aber dennoch genügend Druck aufbauen, um seinen Gegner dauerhaft zu beschäftigen. Nach einem wechselhaften Spielverlauf, in dem jeder seinen Vorteil nicht nutzen konnte, einigte man sich hier schließlich ebenfalls auf Remis, was aufgrund eines DWZ-Unterschieds von 380 Punkten als Erfolg zu werten ist. Siegbert fand sich gegen einen „2000er“ nach der Eröffnung in einem abgelehnten Damengambit wieder. Ab dem 10. Zug unterliefen ihm einige Ungenauigkeiten, sodass sein Gegner zu einem leichten Raumvorteil kam, der einige Züge später sogar zu einem Bauerngewinn hätte führen können. Doch die erreichte Stellung war taktisch schwierig, so dass sein Gegenüber diese Möglichkeit ausließ. Im Folgenden fanden beide nicht immer die besten Züge, jedoch konnte Siegbert seine Stellung etwas konsolidieren. Nach dem Abtauschen einiger Figuren im Mittelspiel wurde die Remisbreite nicht mehr überschritten, sodass Siegbert wenige Züge nach der Zeitkontrolle das Remis-Angebot seines Gegners annahm.

  

So mussten wir zwar eine leistungsgerechte 1,5:2,5 Niederlage hinnehmen, verließen das Spiellokal aber in dem Bewusstsein, einen guten Kampf gegen einen sehr starken Gegner abgeliefert zu haben, der Mut macht für die anstehende Saison. Keiner von uns ist untergegangen und wir haben gezeigt, dass wir uns selbst gegen eine 3 Ligen höher spielende Verbandsligamannschaft nicht zu verstecken brauchen.

 

 

4. Runde (Halbfinale)

 

SF Anna 88 - SG Solingen 3

 

Auf einem weiteren Höhepunkt der Pandemie und angesichts dessen, dass wir uns aufgrund einer sehr günstigen Halbfinal-Konstellation (zweimal SG Solingen-Mannschaften, von denen sich nur eine für die Niederrheinebene qualifizieren darf) erstmalig in der Vereinsgeschichte für den Viererpokal auf der NRW-Ebene qualifiziert hatten, wurde die Begegnung beiderseits abgesagt.

 

Das Finale wurde ebenfalls abgesagt, sodass es in diesem Jahr keinen Viererpokalsieger gibt.

 

 

 

Viererpokal 3. Runde

 

SF Anna - Bahn SC Wuppertal 2

 

Gemäß dem Motto "Wer zuerst zuckt, verliert!" konnten wir dank des Corona-bedingten Nichtantretens unserer Gegner den Einzug ins Halbfinale des Viererpokals verbuchen.

 

 

 

Viererpokal 2. Runde

 

SF Anna – Ronsdorfer SV

 

Standesgemäß, erst am Ende!

 

In der 2. Runde des Viererpokals bekamen wir mit Ronsdorf, einen unberechenbaren Gegner hinsichtlich der Aufstellung zugelost. Aufgrund unserer Ersatzgestellung – Detlef wurde durch Stephan ersetzt – hofften wir auf eine ähnlich schwache Aufstellung Ronsdorfs wie in der ersten Runde. Diese Hoffnung wurde zum Glück erfüllt und wir gingen erneut als Favorit in die Begegnung, da wir an 3 Brettern mit 140, 200 und 300 DWZ-Punkten in Vorteil lagen.

 

Andreas zeigte seinem Gegner doch deutlich seine Grenzen auf. Bereits in der frühen Eröffnung konnte er klaren positionellen Vorteil erzielen, den er konsequent ausbaute. Während sein Gegenüber mit der Koordination seiner Figuren zu kämpfen hatte, weil sich alle Mannen im Wege standen, baute sich Andreas ruhig zum Angriff auf, holte schließlich einen, später einen zweiten Bauern, was nach Abtausch fast aller Schwer- und Leichtfiguren in einem klar gewonnenen Endspiel nach 2 Stunden Spielzeit endete. Marcs Opponent hatte anscheinend die Devise, alles abzutauschen, um schnell zu einem Remis zu kommen. Tatsächlich machte Marc das Spielchen eine Weile mit. Ein folgendes Remisangebot wies er aber ab. Sehr wichtig, da Thorsten zu dem Zeitpunkt schlechter Stand und Stephan eine unklare Stellung auf dem Brett hatte. Im Falle der Berliner Wertung hätten wir hier das Nachsehen gehabt. In der Folge konnte er sich die entscheidende offene Linie sichern, mit den Türmen in die schwarze Stellung einbrechen und einen Bauern gewinnen. Daraus wurden im Endeffekt sogar zwei, da der Ronsdorfer zusätzlich einen weiteren Bauern geopfert hatte, in der Hoffnung, dadurch etwas Gegenspiel zu erhalten. Nach Abtausch der verblieben Türme hatte er ein gewonnenes Endspiel mit 2 Mehrbauern auf dem Brett, das nach 2,5 Stunden zum Sieg führte. Die nächsten Ergebnisse ließen lange auf sich warten. Thorsten hatte keinen guten Tag erwischt und bereits in der Eröffnung eine defensive Verteidigung gewählt, die über die gesamte Partie sehr beklemmend wirkte. Eine gerade noch gesehenes Turmopfer konnte nur unter Bauernopfer inklusive schlechter Königsstellung abgewehrt werden. Die mühevolle Suche nach Gegenspiel und eine zwischenzeitliche Hoffnung auf Zugwiederholung führte in unübersichtlicher, aber schwächerer Stellung für Thorsten zu einer beiderseitigen Zeitnot mit weniger als 10 Minuten für die restlichen 9 Züge bis zur Zeitkontrolle. So kam es schließlich zu einem zweiten übersehenen Bauernverlust, der eigentlich schon die Partie entschied. Aufgrund der unklaren Verhältnisse am 4. Brett versuchte Thorsten aber noch alle Ressourcen auszutesten, aber auch ein Damenopfer mit der Absicht ein Mattnetz zu stricken wurde durch ein Rückopfer egalisiert. Im Endspiel mit einem Minusläufer blieb nach über 5 Stunden nur die Aufgabe. Es kam also auf Stephans Partie an, die ich als spannendste des Tages empfand. Wenn auch nicht ganz fehlerlos beiderseits, so war es stets ein Duell auf Augenhöhe, in dem mehrfach die positionellen Vorteile wechselten. Stephan schaffte es aber in seiner erst zweiten gewerteten Partie, seinen Raumvorteil schön auszunutzen und profitierte zugleich von der Passivität seines Gegners. Es brauchte seine Zeit den richtigen Gewinnweg zu finden. Eine nicht ganz korrekte Abwicklung hätte bei richtigem Spiel des Ronsdorfers beinahe noch zu einem Remis trächtigen Endspiel geführt. So schaffte es Stephan aber zu seinem ersten Punkt nach fast 5 ¾ Stunden Spielzeit und damit zum 3:1 Mannschaftssieg, herzlichen Glückwunsch!

 

 

Das 3:1 war schließlich doch der nominell erwartete Sieg, der allerdings hart und lange erkämpft werden musste. In der 3. Runde erwartet uns mit BSW 4 ein Gegner, mit dem wir durch die Losentscheidung für den Aufstieg in die 1. Bezirksliga noch ungewollt eine Rechnung offen haben.

 

 

Viererpokal 1. Runde

 

SF Lennep I – SF Anna

 

Souverän!

 

Nach über 1,5 Jahren Corona-Zwangspause stand endlich wieder ein Mannschaftskampf an. In der ersten Runde des Viererpokals 2021/22 bekamen wir es mit den Schachfreunden Lennep I zu tun. Ein machbares, aber keineswegs zu unterschätzendes Los. Aufgrund des Verzichts der Remscheider auf das Heimrecht, wurde in Wuppertal gespielt. Lennep trat annähernd in der zu erwartenden Bestbesetzung an, dennoch galten wir als Favorit, da wir an 2 Brettern mit 150 – 300 DWZ-Punkten in Vorteil lagen, während die anderen beiden Bretter nominell ausgeglichen waren.

 

Nach 1,5 Stunden deuteten sich leichte Vorteile an dem ein oder anderen Brett an. Andreas konnte daraus als erster Kapital schlagen. Sein Gegner übersah eine Springergabel, die zu einem Qualitätsverlust führte. Dabei wäre kurz zuvor noch bei optimaler Spielweise ein deutlicher Stellungsvorteil für den Lenneper möglich gewesen. Mit dem materiellen Vorsprung im Rücken spielte er die Partie anschließend fehlerfrei runter und fuhr nach gut 3 Stunden den ersten Sieg ein. Detlef befand sich zur gleichen Zeit in einer unübersichtlichen Stellung. Marc hatte Druck gegen den gegnerischen König aufgebaut und stand bequem. Zum Zeitpunkt der 1:0 Führung stand Thorsten nach einer zähen Partie, in der sein nominell schwächerer, aber aufstrebender junger Gegner lange Zeit alle Finten abwehren konnte, schließlich doch in einem positionell besseren Endspiel wieder, weil er sich mit einem Bauernhebel vorteilhaft die a-Linie öffnen konnte und über weiter vorgerückte Freibauern verfügte als der Remscheider. In der Hoffnung mit einem Damentausch die letzten Gegenspielmöglichkeiten unterbinden zu können, hätte er seinen Vorsprung beinahe wieder komplett eingebüßt, allerdings entschied sich sein Gegenüber dieses mal nicht für die beste Fortsetzung und musste letzten Endes seinen Läufer gegen den vorgerückten Bauern geben. Da der Mannschaftskampf dadurch bereits für uns gewonnen war (nach Berliner-Wertung waren wir im Falle eines 2:2 nicht mehr einzuholen), einigten sich Detlef und sein Gegner auf ein Remis, mit dem der Anna-Akteur wahrscheinlich besser leben konnte, da seine Stellung schwieriger zu spielen war. Marc hatte seinen Gegner Schritt für Schritt am Königsflügel zugeschnürt. Leider übersah er ein 7-zügiges Mattnetz, eingeleitet durch ein Läuferopfer auf h7, mit dem er sich für eine gute Partie hätte belohnen können. Kann passieren, im Anschluss verlor er aber den Faden, gab dem Remscheider Gelegenheit zum Gegenspiel und verlor schließlich noch die Partie.

 

 

Am Ende stand ein souveräner 2,5:1,5 Sieg, der sich knapper anhört als es sich während des Mannschaftskampfes anfühlte. Es war aber vor allem schön, mal wieder Live-Schach am Brett mit menschlichen Gegnern zu spielen. In der 2. Runde geht es nun gegen Ronsdorf I, die sich deutlich mit 3,5:0,5 gegen Mettmann II durchsetzen konnten.