Spielberichte 2016/17

Spielbericht vom 9. Spieltag:
SG Solingen VI - SF Anna 88


Von treuen Ersatzspielern und starken Aufrückern.


Ersatzgeschwächt ging es zur 6. Mannschaft der Schachgesellschaft nach Solingen. Die in Abstiegsnot befindliche Mannschaft wurde mit starken Ersatzspielern aufgefüllt, was sich als ausschlaggebender Punkt erweisen sollte.
So bekam es unser Debütant Marc an Brett 8 mit einem 2000er zu tun und schlug sich tapfer. Ersatzspieler Bernhard –an dieser Stelle nochmals Danke für das Einspringen- musste gegen einen 1700er antreten.
Zum Kampfverlauf: Nach rund 2 ½ h mussten fast zeitgleich Marc und Andreas ihren Gegenübern zum Sieg gratulieren. Unser Ersatzteamkapitän kam bereits in der Eröffnung in Bedrängnis und konnte bei zunehmendem Druckspiel kein Gegenspiel entwickeln. Im weiteren Verlauf kamen die Punkteteilungen von Rainer und Witali in ausgeglichenen Stellungen. Ein materiell ausgeglichenes Endspiel konnte Ulrichs Gegner auf Grund der aktiveren Stellung des Königs für sich entscheiden und somit war für uns der Kampf gelaufen, da auch Bernhard erst eine Qualität und dann die Partie abgeben musste. Markus und Karsten realisierten in der Folge noch ihre Stellungsvorteile zum Endstand von 5 : 3 für Solingen.
Nach 6 Mannschaftskämpfen die erste Niederlage, zugegebenermaßen verdient, was aber nichts an einer ausgezeichneten Saison schmälert. Mit der bisher besten Platzierung der Vereinsgeschichte beenden wir diese Spielzeit auf dem 3. Rang, womit wir mehr als zufrieden sein können! Nun freuen wir uns erst einmal auf die anstehende Sommerpause. Aber nicht vergessen, nach der Saison ist vor der Saison!

Spielbericht vom 8. Spieltag:
SF Anna I - ESG III


Von Ausfällen und neuen Höhen!
Gestern trafen wir auf die 3. Mannschaft der Elberfelder Schachgesellschaft. Unser Saisonziel hatten wir bereits mit dem letzten Mannschaftskampf erreicht, sodass ein kleiner Motivationsverlust drohte. So kam es denn auch, dass wir nur mit Mühe und Not 7 Mann zusammen bekamen. Alle Alternativen wurden abgecheckt, aber es ließ sich kein 8. Mann auftreiben. Joker Heinzi kam also zu seinem 3. „kampflosen Einsatz“. Unser Gegner steckt noch mitten im Abstiegskampf und wir hatten dementsprechend mit einer starken Mannschaft gerechnet. Der Aufstellung nach zu urteilen, bewahrheitete sich dies auch, allerdings schienen einige unserer Gegner eher ein Motivationsproblem zu haben und glänzten durch Abwesenheit.
Mit leichter Verspätung starteten erst einmal nur 4 Partien. Nach einer halben Stunde hatte es ein weiterer ESGler nur wenige Minuten vor Ende der Karenzzeit ins Spiellokal geschafft. Dennoch führten wir bereits 2:1 durch kampflose Siege an den Brettern 3 und 8 sowie eine kampflose Niederlage an Brett 1. Nehmen wir gern, dachte ich! Nach 1,5 Stunden Spielzeit hatte die zügige Partie von Andreas ein Ende genommen. Aus der Eröffnung heraus hatte er einen möglicherweise geopferten Bauern(!?) gefressen, Entwicklungsrückstand und eine schwache Bauernstruktur in Kauf genommen, danach nicht vorsichtig genug weiter gespielt und einen Vertreibungszug verpasst. Es folgte ein schönes Scheinqualitätsopfer seines Gegners, das schnell Früchte trug und zum Sieg führte, 2:2. Eine halbe Stunde später kam es zum nächsten vollen Punkt, diesmal für uns. Siegberts Gegner hatte vielleicht doch zu viel Zeit durch sein spätes Erscheinen verloren und in dem Bemühen, diesen Nachteil auszugleichen, etwas zu schnell gezogen. Siegbert kam bequem aus der Eröffnung und schaffte es über die offene e-Linie ins gegnerische Lager einzudringen. Bei nicht ausreichender Verteidigung gelang ihm eine Fesselung, die mindestens zu einem Qualitätsverlust geführt hätte, Aufgabe, 3:2. Nach 3 Stunden Spielzeit hatte Marcus ein für ihn beruhigendes Remisangebot, das er erst einmal anhand der noch beiden anderen laufenden Partien lange abwog. Eigentlich war er damit gut bedient, da sein Gegenüber mehrfach die Chance vergeben hatte, Marcus noch stärker unter Druck zu setzen und einen Bauern zu gewinnen. Doch wer weiß, ob dies langen sollte? Werner hatte sich nach einer sehr verlustreichen Stellung mit 2 Minusbauern irgendwie wieder in die Partie zurückgekämpft und zumindest ein Remis vor Augen. Als er annahm, sogar einen erheblichen Vorteil erzielen zu können, griff er jedoch fehl. Zwar erhielt er einen Mehrläufer, dafür hatte er die weit vorgerückten Freibauern seines Gegners anscheinend unterschätzt. Das 3:3 war die Folge. Thorstens Partie an Brett 2 wirkte auch bestensfalls remisträchtig, dennoch nahm Marcus das Remisangebot angesichts schwindender Zeit zum 3,5:3,5 an. Danke für das Vertrauen in den Teamkapitän, aber das war ganz schön knapp! Thorsten hatte aus der Eröffnung heraus nichts Klares herausholen können. Nach einer wahrscheinlich falschen Öffnung des Zentrums hatte sein Gegner gutes Gegenspiel, das bis ins Endspiel anhielt und sicherlich für ein Remis gereicht hätte. In der Annahme gewinnen zu müssen, versuchte der ESGler auf Sieg zu spielen und übersah nach einem ungenauen Zug einen Konter, der 3-zügig zu einem Bauerngewinn führte. Noch wichtiger waren dabei aber der Damentausch und damit die Entledigung jeglichen Gegenspiels. Es verblieb ein glatt gewonnenes Leichtfigurenendspiel mit einem Mehrbauern für den Anna-Akteur, das er sich nicht mehr nehmen ließ. Endstand 4,5:3,5!
Es war wie erwartet ein hartes Stück Arbeit, aber die bessere Moral in der Mannschaft war heute wahrscheinlich ausschlaggebend für den Erfolg. Während die ESG weiter um den Klassenerhalt bangen muss, dürfen wir sogar noch vom Aufstieg träumen. Nach Patzern unserer Konkurrenten sind wir mit 2 Punkten Vorsprung alleiniger 2. und haben es am 07.05. gegen SG Solingen 6 selbst in der Hand, diesen Platz zu festigen. Besser waren wir in unserer Vereinsgeschichte bislang noch nie. Chapeau!

Spielbericht vom 7. Spieltag:
Ronsdorfer SV I - SF Anna I

Ende gut, alles gut, Vereinsrekord?!
Am vergangenen Sonntag traten wir unser Gastspiel beim ungeschlagenen Tabellenführer erst mit über 15 Minuten Verspätung an. Leider hatte ein Brett verschlafen und wir mussten erst quer durch Wuppertal fahren bevor die restlichen 4 Bretter auf der Südhöhe eintrafen. Demnächst bitte 2 Wecker stellen, wäre wirklich besser für den Puls! Einen großen Dank an unsere Gastgeber, die auf uns warteten und nicht punktgenau die Uhren anstellten. Erste Erleichterung, die 2. folgte sogleich, zwei Ausfälle bei Ronsdorf an den Brettern 4 und 5, die Nachrücker schienen schlagbar.
30 Minuten nach Spielbeginn wurde es Zeit für eine erste Bestandsaufnahme. 2 Bretter sahen gut für uns aus und jeweils ein vermeidlich besseres und schlechteres Brett. Auf den restlichen 4 Brettern war noch nichts Nennenswertes geschehen. Nach 50 Min. Spielzeit kam auf Brett 1 nach beiderseitig ruhigem Spiel das erste Remisangebot von Thorsten, wohlwissend, dass wir theoretisch in Führung lagen. Die Ablehnung kam 10 Min. später mit unserem ersten Sieg an Brett 5. Marcus hatte kurz vorher von einem Fehler seines Gegners profitiert, der sich – einen Bauerngewinn vor Augen (vielleicht auch mehr!?) – verrechnete. Gegen Marcus` Konter mit einem Scheindamenopfer mittels Dxg7+, gefolgt von einem Abzugsschach mit Damenrückgewinn war kein Kraut mehr gewachsen, zumal noch der Verlust einer 2. Figur folgte. Wenige Minuten später erreichte Karsten etwas überraschend an Brett 6 ein Remis. Verdächtig sahen seine Zentrumsbauern aus, aber keiner fiel bzw. er hatte genügend Kompensation, die seinen Gegenüber wohl zu einer Zugwiederholung verleiten lies. Weitere 10 Minuten später erfolgte ein weiteres Remisangebot am ersten Brett, diesmal vom Ronsdorfer. Die Partie war immer noch im Gleichgewicht, wegen eines Einzelbauern im Zentrum von Thorsten allerdings leichter zu spielen für den Gast. Der Grund für das Angebot war schnell klar. An Brett 8 konnte Ulrich seinem Gegenüber nur noch die Hand reichen, nachdem der unrochierte König und die Dame vom Läufer aufgespießt wurden. Schade, denn nach so einem schnellen Ende hatte es hier gar nicht ausgesehen. Für Mannschaftsführer Thorsten ging mit seinem Remisangebot im Hinterkopf nun die Beobachtung der anderen Partien los. Fast eine halbe Stunde später erschienen ihm die Vorteile seiner Vereinskollegen aber auszureichen, um ins Remis einzuwilligen, 2:2 nach 1 ¾ Stunden Spielzeit. Und … er sollte tatsächlich Recht behalten, Glück gehabt. Eine Stunde später kam unser „Sieg-Bert“ an Brett 3 zum vollen Punkt. Dabei erwies sich seine PC-Vorbereitung als sehr zielführend. Eine toll herausgespielte Kombination beginnend mit einer Springergabel, gefolgt von einem Bauern- und Qualitätsgewinn war die Folge. Die wahrscheinlich schönste Partie des Tages. Kurze Zeit später kam Rainer zum wohlverdienten Sieg an Brett 7. Bereits aus der Eröffnung heraus holte er sich einen Bauern. Die Verwicklungen seines Gegners konnte er allesamt souverän abwehren und räumte schließlich noch einen Turm ab, weil die gefesselte Deckungsfigur nicht zurücknehmen konnte, 4:2. In diesem Moment bot Witali an Brett 2 seinem Gegner Remis. Eine wilde Partie war vorausgegangen, bei der der Ronsdorfer in der Eröffnung wohl nicht ganz freiwillig – oder war`s Vorbereitung? – eine Figur gegen einen Bauern gegeben hatte, dafür aber viel Tempo gegen den unrochierten König erhielt. Zwischenzeitlich sah es von außen so aus, als müsste Witali die Figur wieder zurückgeben, um seinen König in Sicherheit zu bringen. Er hatte die Partie im Endeffekt aber gut im Griff und konnte unter Hergabe lediglich einer Qualität weiter mit Vorteil spielen. Zu unserer Überraschung nahm sein Gegner das Remisangebot an, da er keine Gewinnmöglichkeiten mehr mit seinem Turm gegen Läufer und Springer sah. Aber da waren doch noch jeweils Damen, Türme und 4 Bauern auf dem Feld?! Na ja, für uns kam es genau richtig, sollte mit diesem 4,5:2,5 die riesen Überraschung nach nicht einmal 3 Stunden perfekt sein. Andreas knete noch eine weitere Stunde an seinem Gegner rum. Er hatte ein Remis abgelehnt, da er sich mit seinem Qualitätsvorsprung in deutlichem Vorteil gesehen hatte. Dieser resultierte aus einer permanenten Druckstellung gegen weiß. Leider fand er nicht die optimale Fortsetzung gegen seinen zäh verteidigen Gegner. Erst kam die Mehrqualität gegen einen Bauern abhanden, schließlich auch dieser letzte Hoffnungsschimmer. So kam es dann doch zur Punktetrennung und zum 5:3 Endstand.

Grandios!
Durchaus erleichtert und leicht euphorisiert fuhren wir wieder nach Hause, die Panik vom Morgen längst vergessen. Hatten wir einem an diesem Tage nicht gut aufgelegten Spitzenreiter doch grad die erste Saisonniederlage beigebracht und damit den vorzeitigen Klassenerhalt gesichert, so früh wie noch nie, Vereinsrekord, oder zumindest genauso souverän wie letztes Jahr! Wir müssen uns fast in Acht nehmen, dass wir nicht noch aufsteigen ;). In der 8. Runde erwartet uns der letztjährige Dritte, ESG III, die überraschenderweise mitten im Abstiegskampf stecken. Vergangenen Sonntag konnten sie mit einem Sieg gegen den OTV I aber zeigen, dass sie wohl zu Unrecht im Keller stehen. Ob dies nur ein Strohfeuer war oder der Beginn eines Aufwärtstrends zeigt sich bereits in 2 Wochen beim Nachholspiel gegen Tornado I. Bis zum unserem Aufeinandertreffen in 6 Wochen können wir uns aber erst einmal schön zurücklehnen und den Moment genießen.

Spielbericht vom 6. Spieltag:
SF Anna I - SF Vonkeln II


Ja ist denn noch Weihnachten?
Das mussten wir uns angesichts eines nachträglichen Weihnachtsgeschenkes für die Schachfreunde aus Cronenberg schon fragen. Zunächst einmal konnten wir leider nur zu siebt antreten, da unser Brett 8 bei dem Blitzeis keine Möglichkeit hatte, zum Spiellokal zu kommen. Also mussten wir bei unserer Heimpremiere diese Saison umstellen, sodass wir Brett 1 frei ließen, geschenkt. Vonkeln war hingegen vollzählig angetreten. Bei der taktischen Aufstellung unserer Gegner – die Mittelbretter sind die stärksten der Cronenberger - war uns schnell klar, dass wir „oben“ und „unten“ voll punkten müssten, um hier etwas zu holen.
Nach einer halben Stunde stand es durch unser kampfloses 1. Brett also 0:1. Dafür gewannen unsere Bretter 7 und 8 nach gut 40 Minuten einen Mehrbauern aus der Eröffnung heraus. Das ging doch gut an. Die erste Partie, die entschieden wurde, war Brett 3 nach 2,5 Stunden. Witalis wohlbekannter Ex-Teamkollege war stark aus der Eröffnung herausgekommen. Das sah nach einer guten Vorbereitung aus. Nach dem Abtausch eines zentralen Springers und der Abwehr eines vermeidlich starken Königs-angriffes, schaffte es Witali aber, sich Gegenspiel auf den lang rochierten gegnerischen König zu erarbeiten. Sein Gegner Becker versuchte ein letztes Mal mit der Brechstange, die Initiative an sich zu reißen, übersah dabei aber, dass Witalis Königsangriff deutlich schneller war, 1:1. Eine viertel Stunde später ging Vonkeln erneut in Führung. An Brett 6 hatte Andreas von Anfang an gegen einen 170 DWZ-Punkte stärkeren Gegner konsequent auf Abtausch gespielt. Dies gelang ihm bis in ein Endspiel mit Doppeltürmen + je einem Springer eigentlich ganz gut. Allerdings kam er durch einen Minoritäts-angriff am Damenflügel in die Bredouille. Zunehmend in die Defensive gedrängt, übersah er eine Springergabel, die zu entscheidendem Materialverlust führte. Nach 3,5 Stunden Spielzeit kamen wir wieder ran. Karsten an Brett 8 hatte seinen Gegner durch Zugumstellung in eine Eröffnung gelockt, die diesem scheinbar überhaupt nicht lag. Nach nur 11 Zügen wirkte die Stellung aufgabereif: Gewinn eines wichtigen Zentrumsbauern, komplette Übernahme des Zentrums, Entwicklungsvorsprung und riesiger Angriff auf den noch unrochierten König. Karstens Gegner kämpfte noch mannschaftsdienlich weiter, musste aber schließlich die Segel streichen, 2:2. Zum Ende der 4. Stunde ging es Schlag auf Schlag. Marcus an Brett 7 hatte seinen Mehrbauern aus der Eröffnung behaupten können. In den Bemühungen seines Gegners, diesen Nachteil wieder auszubügeln, verhedderte dieser sich. Ein weiterer Qualitätsgewinn war die Folge. In einem letzten Versuch, die Partie für sich zu entscheiden, schaffte es Schmidt, den König von Marcus mit seiner Dame derart zu bedrängen, dass er über das halbe Spielfeld gejagt wurde, um überraschenderweise im Zentrum umringt von seinen Schwer-figuren und 2 Bauern einen sicheren Unterschlupf zu finden. Marcus besaß zu diesem Zeitpunkt einen ganzen Turm mehr, den er nun zu einer schönen Mattkombination ausnutzen konnte, 3:2. Wenige Minuten später ging die Partie an Brett 5 zu Ende. Siegbert hatte von der Eröffnung bis tief ins Mittelspiel mit beständigem Druck seines Gegners zu kämpfen. Er schaffte es aber schließlich durch Figurentausch die Stellung zu vereinfachen und so zum Ausgleich zu kommen. Nur um diesen innerhalb weniger Züge wieder zu verlieren. Das entstandene Damenendspiel mit Minusbauern war für Siegbert leider verloren, 3:3. Keine 5 Minuten später gingen wir erneut in Führung. An Brett 2 hatte Thorsten gegen einen gut mithaltenden Gegner erst im Mittelspiel einen ersten positionellen Vorteil aufgrund eines passiven Zuges erlangt. Diesen konnte er kontinuierlich ausbauen und zu einem ersten Bauerngewinn nutzen. Ein zweiter Bauerngewinn und eine in der Luft liegende Mattdrohung waren dann zu viel des Guten, 4:3. Ein Remis in der letzten Partie sollte also für den Mannschaftssieg reichen. Werner hatte an Brett 4 seinem 150 DWZ-Punkte stärkeren Gegner gut Paroli geboten, sich selbst nach positionellen Nachteilen wieder in die Partie gekämpft. Aber sein Gegner ließ nicht locker, versuchte alles für das Mannschaftsremis. Im Endspiel entwickelte sich eine Nervenschlacht, die zwar beiderseits nicht fehlerfrei geführt wurde, aber von der Dramatik lebte. Wahrscheinlich hätte diese Partie keinen Sieger verdient gehabt und Werners Gegner wandte sich mit seinem vorletzten Zug bereits kopfschüttelnd seinen Teamkollegen zu, in der Gewissheit, dass es heute nicht reichen würde. All seine Reserven waren aufgebraucht, Werner hatte durch eine Damen-umwandlung Materialvorteil, aber ein Dauerschach sicherte immerhin das Remis ab. Den Material-vorteil vor Augen wollte Werner aber plötzlich mehr, wählte mit seinem König genau das falsche Feld und schenkte seinem Gegner im letzten Moment noch das Matt und Vonkeln damit das 4:4.
Auch wenn dieses Ende sehr bitter für uns war, wird es uns nicht umwerfen. Wir haben zu siebt sehr gut gekämpft und ein mehr als verdientes Unentschieden gegen einen starken Gegner geholt. Mit 7 Punkten stehen wir weiterhin auf dem 4. Platz. Wir haben einen komfortablen Vorsprung vor den Abstiegsrängen und haben unser Schicksal noch selbst in der Hand. Was will man mehr! Weiter geht’s in 3 Wochen gegen den klaren Spitzenreiter aus Ronsdorf.

Spielbericht vom 5. Spieltag:
Wermelskirchen III – Anna 88 I

Und wir haben sie nicht unterschätzt!

Im Haus der Begegnung trafen wir gestern auf SV Wermelskirchen III. Die Mannschaft hatte letztes Jahr mit Glück die Klasse halten können, zuletzt aber mit einem 4:4 gegen OTV aufhorchen lassen. Wir waren also gewarnt. Im Vergleich zu den letzten beiden Mannschaftskämpfen traten wir mit nur einer Änderung an Brett 7 an. Unsere Gastgeber mussten ihr 3. Brett ersetzen. Teamkapitän G. Paradies rückte dafür in die Mannschaft.

Nach 2 Stunden kam es an Brett 4 zur ersten Punkteteilung zwischen Siegbert und Engels. Zum Ende der Blackmar-Diemer-Eröffnung hatten die Kontrahenten scheinbar keine Lust mehr auf weitere Verwicklungen und einigten sich nach 12. Zügen auf Remis. Dabei hatte Siegbert aber im Blick, dass Brett 3 und 7 bereits stark für uns aussahen. Keine Stunde später das nächste Remis an Brett 2. Witali und H. Paradies hatten die gesamte Zeit nach einer Englischen Eröffnung eine geschlossene Stellung auf dem Brett. Zu Beginn der 3. Spielstunde dann der wahrscheinlich entscheidende Doppelschlag für uns. An Brett 1 hatte Thorsten seit der Eröffnung einen kleinen Stellungsvorteil besessen, den er aber nicht in Zählbares umsetzen konnte und wieder abgab. Erst im Übergang vom Mittel- ins Endspiel konnte er einen Fehler seines zu schnell ziehenden Gegners Lohmann ausnutzen, mit seinen Türmen in die gegnerische Stellung einbrechen und zum entscheidenden Materialgewinn samt weißem Bauern auf c7 nutzen. Karsten an Brett 7 hatte hingegen Sfr. Botte jederzeit fest in Griff. Erst fielen die Bauern, schließlich die Königsstellung des Gegners unter zahlreichen Fesselungen in Schutt und Asche, 3:1. Gegen 13:45 Uhr gab es ein kleines Aufbäumen von Wermelskirchen. Andreas verlor an Brett 6 gegen Krük. Er war im Mittelspiel nach einer schönen Springergabel ins Nachtreffen geraten. Mit den letzten beiden Zügen von Krük hatte Andreas noch eine Chance zum Ausgleich eingeräumt bekommen, vielleicht sogar noch mehr, übersah diese Gelegenheit jedoch und verlor stattdessen nach einem Fingerfehler einzügig eine Figur. Kurze Zeit später gewann Werner an Brett 3 aber endlich seine Partie und stellte den alten Vorsprung wieder her. Aus der Eröffnung heraus hatte er deutlich besser gestanden und konnte über die schwachen Felder des Schwarzen schön in die gegnerische Königsstellung eindringen und eine Qualität gewinnen. Sein Gegner Müller verteidigte sich noch zäh, musste sich aber nach zahlreichen Vereinfachungen dem Materialvorteil von Werner im Endspiel geschlagen geben. Zu Beginn der 4. Stunde kam die Endscheidung für uns. Ulrich an Brett 8 konnte ein Läuferendspiel mit einem Minusbauern Remis halten. Dabei profitierte er von der Unentschlossenheit seines Gegners G. Paradies. Wahrscheinlich wäre hier für die Oberbergischen mehr drin gewesen, 4,5:2,5. Obwohl wir bereits als Gewinner feststanden, sollte es noch bis 15:30 Uhr dauern bis wir die Heimreise antreten konnten. Jürgen hatte gegen Kubiak ein Turmendspiel mit einem Mehrbauern erreicht. Diesen Vorteil siegbringend durchzusetzen benötigt seine Zeit. Als Jürgen drohte einen 2. Mehrbauern zu erobern, gab sein Gegner aber schließlich auf, 5,5:2,5!

Eine konzentrierte Vorstellung, die wir in Wermelskirchen geboten haben. Unterschätzt wurde hier und heute keiner. Sehr löblich! Mit dem 3. Sieg in Folge überwintern wir mit 6 Punkten auf dem 4. Tabellenplatz. Damit können wir zufrieden sein. Selbst bei drei möglichen Absteigern sind die Abstiegsränge bereits 3 Punkte entfernt. Nach oben scheint aber auch nicht mehr viel zu gehen, Ronsdorf ist mit 10 Punkten weit enteilt, da sie sich gegen den direkten Aufstiegskonkurrenten Tornado Wuppertal knapp durchgesetzt haben.

Spielbericht vom 4. Spieltag: Anna 88 I – SG Solingen V

„Mann, was haben wir die heute überfahren!“, brachte es Werner zutreffend auf den Punkt, als wir das Spiellokal in Solingen verließen. Aber eins nach dem anderen.

In der 4. Runde trafen wir auf die SG Solingen V. Der „Heimkampf“ fand erneut auswärts statt, da unsere Räumlichkeiten ein weiteres Mal belegt waren. Danke an den Gegner, dass die Verlegung so problemlos von statten ging. Nach einem miserablen Saisonstart und den ersten Punkten in Neviges sollten weitere im Kampf gegen den Abstieg folgen. Wir waren hoch motiviert und der Aufstellung nach zu urteilen tatsächlich favorisiert. 4 DWZ-Vorteile gegenüber 3 ausgeglichenen Duellen bei einem DWZ-Nachteil ließen hoffen.

Kein langes Abtasten gab es an Brett 7 in einem Falkbeer-Gegengambit. Dabei hätte der gesundheitlich angeschlagene Rainer im 10. Zug schon früh Material gewinnen können. Leider übersieht er diese Möglichkeit und läuft stattdessen in ein Abzugsschach mit Verlust der Dame. Wenn man kein Glück hat, kommt auch noch Pech dazu, schade. Nach 2 3/4 Stunden gab es eine gerechte Punkteteilung an Brett 1. Beide Kontrahenten fühlten sich nicht so richtig wohl in ihrer Stellung, obwohl die Partie nie die Remisbreite verließ. Zu diesem Zeitpunkt sah es an 3 Brettern aber bereits gut für uns aus. Noch während der Partieanalyse versetzten Werner gegen Fränzel an Brett 3 und Andreas gegen Falge an Brett 6 den Gnadenstoß. Werner hatte eine Figur für einen Bauern gewinnen können und brachte den Vorteil souverän ins Ziel. Andreas konnte mit weiß einen taktischen Patzer seines Gegners am Ende des Mittelspiels bestrafen. Nach dem drohenden Abtausch der Figuren bleibt ein Mehrturm übrig und Falge gab umgehend auf. Siegbert hatte nach wechselndem Spielverlauf zeitgleich eine Zugwiederholung gegen sich und damit ein Remis auf dem Brett. Einige Züge zuvor hätte er durch einen Bauernmarsch jedoch sehr aussichtsreich auf Gewinn spielen können, während er in der Endstellung eher auf Verlust stand, was sein Gegner aber scheinbar anders eingeschätzt hatte. Bei einem Zwischenstand von 3:2 sah es in den verbliebenen drei Partien ebenfalls sehr gut für uns aus. Ulrich an Brett 8 hatte ein Leichtfigurenendspiel mit einem Mehrbauern erreicht, in dem er schön nachweisen konnte, dass ein Springer in teils verkeilten Bauernstrukturen oftmals besser ist als ein Läufer, 4:2. Jürgen hatte an Brett 5 das Vergnügen mit Sfr. Zimdars. Beide Spieler schienen noch nicht ganz wach zu sein an diesem Sonntagmorgen. Denn bereits nach 5 Zügen wäre ein Läufergewinn für Jürgen mit schwarz möglich gewesen, aber er gibt diesen Vorteil friedlich wieder zurück und die Partie wird erst 40 Züge später in einem Springerendspiel entschieden, in dem sich Jürgen durch die Bildung eines Freibauern auf der h-Linie den entscheidenden Vorteil erarbeitet, 5:2. Witali hatte mit Meckel einen sehr zähen Gegner am Brett, der lange, lange Zeit nicht aufgeben wollte, um irgendwie noch ein Remis zu erreichen. Dabei war das Springerendspiel mit einem Bauern weniger für diesen zeitweise schon deutlich verloren. Zwischenzeitlich sah es wieder nach einem möglichen Ausgleich aus, aber noch rechtzeitig erkannte Witali alle Verwicklungen und konnte nach präzisem Spiel und 5 ½ Stunden Spielzeit schließlich sicher den vollen Punkt, zu einem auch in dieser Höhe verdienten 6:2 Endstand, einfahren.

Eine klasse Mannschaftsleistung, die wir in Solingen erzielt haben und damit ein zufriedenstellender geteilter 4. Platz mit 4:4 Punkten. Da waren Caissa und gute Tagesform mal wieder auf unserer Seite. Am 18.12. geht es nach Wermelskirchen, die nur durch den Rückzug einer Mannschaft die Klasse gehalten haben. Dennoch sollten wir dann nicht leichtfertig zu Werke gehen. Mit solchen Situationen kennen wir uns ja bestens aus. Zudem haben die Schachfreunde dem Aufstiegsaspiranten OTV I ein 4:4 abtrotzen können. Unterschätzen darf man diesen Gegner also nicht!